Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) by Schwartz Richard

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) by Schwartz Richard

Autor:Schwartz, Richard [Schwartz, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492954556
Herausgeber: Piper (com)
veröffentlicht: 2011-07-31T22:00:00+00:00


12. Ein perfekter Plan

»Halt dich gut fest«, riet mir Imra. »Du bist so schwer, dass mein Greif Mühe haben wird, unser beider Gewicht zu tragen. Es wird ereignisreich werden!« Er drehte sich um zu mir und lachte. »Ist er erstmal in der Luft, ist es keine Schwierigkeit mehr, er ist stark und ausdauernd. Nur der Start ist nicht leicht.«

Ereignisreich. Imra schien dieses Wort zu lieben.

Wie erhob sich ein Greif in die Luft? Es war wirklich ereignisreich. Er sprang, während die mächtigen Flügel nach unten schlugen und Staub aufwirbelten. Dann sackte er durch wie ein Stein, während sich die Flügel hoben, anschließend kam wieder der Aufschwung, und ich hatte Mühe, mich zu halten. Durchsacken. Aufschwung. Durchsacken. Aufschwung. Ich spürte, wie die mächtigen Muskeln des stolzen Tiers arbeiteten, und jedes Mal hatte ich Mühe, nicht herunterzurutschen.

»So lebt man!«, rief Imra glücklich, als der Greif wieder durchsackte und geradewegs auf die mit scharfen Speerspitzen versehene Palastmauer zuhielt. Unbegreiflicherweise endeten wir nicht auf den Spießen, der Aufschwung kam im letzten Moment.

Ich hatte vom Start Staub und Sand in Nase, Mund und Augen und hustete. Es bestand kaum die Gefahr zu fallen, denn ich war mit schweren Lederriemen an den Sattel gebunden. Erst einmal hatte ich jedoch genug damit zu tun, meine Augen frei zu bekommen und Luft zu holen, ohne dass ich dabei erstickte. Dann stellte ich fest, dass Aufschwung und Durchsacken nachließen und sich einer sanften Wellenlinie anglichen. Es schien so, als ob der Greif, je schneller er flog, desto weniger Mühe hatte, uns zu tragen. Ich öffnete vorsichtig ein Auge, es tränte sogleich vom Wind. Unter mir, tief unter mir, schlängelte sich das glitzernde Band des Gazar, und als ich zurücksah, sah ich die Goldene Stadt schon in weiter Ferne. Ich hörte Lachen und wandte den Blick zur Seite. Dort ritt Leandra hinter Faril, eine Hand locker in seinem Gürtel, mit der anderen Hand winkte sie mir zu. Ich verstand nicht, was sie rief, aber ich erkannte das Glück auf ihrem Gesicht. Sie schien es zu genießen. Ich nicht, mein Magen rebellierte noch immer.

Die Götter hatten ein Einsehen mit mir. Es dauerte nicht sehr lange, bis sogar ich mich daran gewöhnt hatte, solange ich nicht direkt nach unten, sondern stur nach vorne sah. Nach einer Weile hörte ich mich selbst lachen. Hier oben war die Luft nicht brütend heiß, der Flugwind machte es sogar angenehm kühl. Es hatte etwas Befreiendes, so durch die Luft zu gleiten, zumal ich nun den Rhythmus des Greifen kannte und ihn ohne nachzudenken mitgehen konnte. Als Imra sich lachend zu mir umdrehte und etwas rief, was ihm der Wind von den Lippen pflückte, verstand ich zwar nicht, was er sagte, aber was er meinte, war klar, und ich stimmte ihm zu. Hier oben war man frei. Es konnte einen nichts berühren.

Einen Gedanken hatte ich dennoch. Wenn ich aus solcher Höhe auf die Erde fiel, konnte es mir egal sein, ob man mit dem, was übrig blieb, einen Drachen fütterte oder nicht.

Das Elend kehrte langsam zurück. Die Greifen



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